Das Museumsquartier Osnabrück/Felix-Nussbaum-Haus präsentiert
vom 19. August bis 18. November die Ausstellung „Kein Ort Zuhause“ mit
Werken von Yury Kharchenko.
Fließend bewegen sich die Gemälde von Yury Kharchenko zwischen Abstraktion
und Gegenständlichkeit. Sie sind Auseinandersetzung mit Geschichte und
der eigenen Identität, die durch seine russisch-jüdischen Wurzeln geprägt ist.
1986 in Moskau geboren, kam der Künstler Ende der 1990er Jahre mit seinen
Eltern nach Deutschland. Von 2004 bis 2008 studierte er Malerei an der Kunstakademie
Düsseldorf, ein Studium der Geisteswissenschaften in Potsdam
schloss sich an. Heute kann Kharchenko auf zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen
und Einzelpräsentationen zurückblicken. Seine Werke sind in namhaften
privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in der hiesigen
Sammlung, im Museum Kunstpalast Düsseldorf und im Jüdischen Museum
Westfalen.
Mit der Ausstellung „Yury Kharchenko – Kein Ort Zuhause“ widmet das Museumsquartier
Osnabrück dem Künstler eine Einzelausstellung im Felix-
Nussbaum-Haus, in der vor allem Gemälde aus den Werkzyklen der Haus- und
Fensterbilder gezeigt werden. Das Haus als Schutz- und Rückzugsort ist in den
Arbeiten von Yury Kharchenko ein Symbol von Identität und Heimat und seiner
persönlichen Suche danach − Themen, mit denen sich auch Felix Nussbaum
künstlerisch auseinandergesetzt hat.
Mal pastos, mal fließend wirken die unterschiedlichen Farbaufträge von Kharchenkos
„Häusern“ wie Vorhänge, die an einer Stelle Durchblicke auf bühnenartige
Szenerien eröffnen, an anderer Stelle undurchsichtig bleiben. In teils
übergroßen Formaten mittig im Raum, strukturieren sie ihn allein durch ihrePräsenz. Sie eröffnen Blickachsen und versperren sie zugleich. Auf spannende
Weise korrespondieren die „Häuser“ so mit den Besonderheiten des architektonischen
Raumes des Felix-Nussbaum-Hauses und seinem Entstehungskontext,
der durch die Gegenüberstellung mit Werken von Felix Nussbaum repräsentiert
wird.
Interessante Verbindungen zwischen den beiden Künstlern und mit der Libeskind-
Architektur lassen auch die „Fensterbilder“ sichtbar werden. Ähnlich wie
Kharchenkos „Häuser“ ermöglichen sie Durchblicke, die jedoch keine Klarheit
bringen, sondern den Betrachter zum Nachdenken und Erinnern anregen.
Kharchenko selbst bezeichnet diese Serie mit dem Titel „Magic Windows“ als
„eine Urform“ in seinem Werk: „Ich bin diesem Thema treu geblieben, weil es
etwas Philosophisches, etwas Existenzielles beinhaltet. Dass man immer durch
ein Fenster oder eine Öffnung schaut, sich alles wandelt und man auf sich
selbst zurückgeworfen wird.“ So überträgt der Maler die zentralen Fragen, die
er sich mittels seines künstlerischen Schaffens stellt, „Woher komme ich? Wer
bin ich? Wohin gehe ich?“, immer auch auf die Betrachterinnen und Betrachter.
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück
Telefon 0541 323 2207, -2237
E-Mail museum@osnabrueck.de
www.osnabrueck.de/fnh
Öffnungszeiten:
Di – Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr
Erster Donnerstag im Monat 11 bis 20 Uhr
Der Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück nimmt das 20-jährige Jubiläum des Felix-Nussbaum-Hauses zum Anlass und hat für 2018 das Thema „Raum“ als Kulturextra ausgerufen. Vom 14. Juli bis zum 21. Oktober steht die Altstadt räumlich im Fokus der Aktivitäten. Das Areal zwischen Mu- seumsquartier Osnabrück bis zur Kunsthalle Osnabrück sowie der Bereich von Dom bis zum Heger Tor wird zum Ort vielfältiger Aktivitäten. Das Spektrum umfasst Kunst, Performance, Literatur, Führungen und Film. Bestehende Formate wie die Kulturnacht und die Lange Nacht der Ateliers greifen das Thema „Raum“ auf.